Tomáš Pospíšek's Notizblock

Swisscom Monopolfütterung

Es gab eine Zeit, da ging ein neuer Markt auf: das Internet. Es herrschte Pionierstimmung. Wenigstens so lange, bis die Swisscom fand, da würden wir auch noch gerne einen Teil davon haben und wir werden das (Dial-Up) nun gratis anbieten, sprich aus der Staatsmonopolsteuer quersubventionieren, bis wir die Konkurrenz zu Tode gehungert haben.

Und dann kam ADSL und von jedem Provider welcher ADSL anbot, bekam unser Vetterliwirschafter, gedeckt natürlich durch unsere lieben Interessens-Vertreter-Parlamentarier 90% (?) des Abonements-Geldes. Geil, jeder der ans Internet will blecht der Swisscom.

Machen wir Mal einen Plausibilitätscheck dieser Verschwörungs-Theorie:

Zur Zeit, als das Internet via Dial-Up in Fahrt kam, fielen die Preise für Modems auf die 30 CHF Grenze. Die Preise der notwendigen Geräte auf der Seite des Providers fielen, aufgrund des grösser werdenden Marktes und der wachsenden Zahl der Anbieter, entsprechend auch. Und der Preis für Dial-Up ging gegen Null.

Heute kosten die billigsten ADSL Geräte auf dem freien Markt um die 40 CHF. Wir sind also in einem vergleichbaren Preisbereich angekommen. Was die Preise für Provider-seitige Geräte angeht, bin ich nicht kompetent, ich gehe aber davon aus, dass diese analog gefallen sind. Aber eines ist nun seit Jahren, trotz Innovation, trotz dem Effekt der grossen Zahlen, gleich geblieben: nach wie vor kosten ADSL Anschlüsse ca. 34 CHF pro Monat (und nach wie vor bekommt die Swisscom wohl um die 33 CHF davon, den genauen Anteil kenn ich nicht).

Eine Bekannte von mir ist vielleicht die Hälfte des Jahres nicht in der Schweiz. Und sie ist auch kein intensiver Internet Nutzer. Nun, welche Wahl hat sie wohl? Prähistorischen Analog-Modem Zugang, welcher mitlerweile ebenfalls nicht mehr gratis ist, oder eben, für die Paar Mal, welche sie das Internet nutzt, um die 400 CHF pro Jahrfür ein Monopol-Abo abzudrücken (die Angebote, bei welchen jede Stunde Internet via ADSL mit 1.80CHF verrechnet wird kann ich leider nur als Betrug am unerfahrenen Nutzer empfinden).

Was für eine Verantwortung tragen die Herren Gesetzesgeber in Bern denn, welche die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen für diese Staatsrente zugunsten einer einzelnen Firma legen? Haben Sie ein Gewissen, welche Ihnen sagt, dass ~ 400 CHF/Jahr schlicht zu viel ist und somit viele von den Möglichkeiten von Breitband Internet ausschliesst? Oder ist das rein “Interessenvertretung” - wer den Herrn Anwalt Parlamentarier zahlt, der wird vertreten?

Was für ein Ökosystem entstehen könnte, bzw. welche Online Angebote möglich wären, wenn Sie nicht von der Staatsmonopolsteuer auf ADSL gar nicht erst Leben gelassen würden, kann man sich höchstens vorstellen. Sicher wird dem Land damit kein Dienst erwiesen.

Tomáš Pospíšek, 2008-09-08

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